Demand-Chain-Management (DCM) ist die Abstimmung der Prozesse der Kundennachfrage und Nachfrageschaffung (also Marketings) sowie der Nachfragebefriedigung (des Supply Chain – und Logistik Management), um einen gewünschten Kundenwert zu schaffen und Ressourcen effizienter zu nutzen.
DCM unterstellt, die Verschwendung von Ressourcen sei ein schwerwiegenderes Problem als die Knappheit von Ressourcen. Die Lieferkette (Supply Chain) müsse deshalb nachfrageorientiert von den Kunden/Konsumenten ausgehend aufwärts (Demand-Pull) anstatt von den Produzenten bzw. Lieferanten die Lieferkette abwärts (Supply-Push) entworfen werden, so dass flexibel auf Kundenanforderungen reagiert werden könne und Abfälle und Rücksendungen reduziert werden könnten. So könnten Daten der Nachfrageseite in Echtzeit verarbeitet werden und Warenbewegungen auslösen. Nachfrageorientiertheit impliziert nicht, dass Unternehmen jeden Kundenwunsch erfüllen sollen. DCM kann im Gegenteil dabei helfen, die profitabelsten Kunden zu gewinnen und zu behalten.
Die grundlegende Veränderung von Supply Chains zu Demand Chains wird von aktuellen Marktkräften und dem Trend zur Servitization (Verknüpfung von Produkt- und Dienstleistungsangeboten) getragen und durch neue Technologien (Industrie 4.0 und Logistik 4.0) ermöglicht. Die Marktmacht und der Fokus verlagern sich stetig stromabwärts, von Produzenten und Händlern hin zu Käufern und Nutzern.
Hauptanforderungen für die Anwendung von DCM sind dementsprechend vor allem Marktorientierung, organisatorische Kompetenzen, Zusammenarbeit von Beschaffung, Distribution und Lieferkettenmitgliedern, Informationstechnologien, Differenzierung, Innovationskraft und Reaktionsfähigkeit sowie Effizienz.
DCM ist geeignet für Branchen mit hohem Kunden-Involvement, hoher Customization (kundenspezifischer Produktanpassung) und hoher Servitization.